ZitatEs geht doch. Mit dem neuen Corsa zeigt Opel, dass die Rüsselsheimer die Entwicklung technisch moderner Autos nicht verlernt haben. Wer die neuen Motoren bewegt, in frischen Getrieben rührt und die jüngeren Fahrwerke um die Ecken scheucht, fragt sich, wieso die Kundschaft so lang mit müdem Alteisen strapaziert wurde. Nach dem luftigen Cascada, dem trendigen Mokka, dem frechen Adam und dem vielleicht etwas zu brav gezeichneten Corsa zieht am Horizont schon ein pfiffiger Agila-Nachfolger ohne den ehemaligen Partner Suzuki für weniger als 10.000 Euro auf. Der nächste Astra ist auch nicht außer Sichtweite, er verspricht nie gekannte Linien der Verführung außen wie innen.
Ginge es nur nach den Produkten, könnte die Rüsselsheimer Intensivabteilung vermutlich alsbald schließen. Freilich können es Techniker nicht allein richten. Das wirtschaftliche Umfeld macht manchen Fortschritt zunichte. Langfristig mag etwa der russische Markt lukrativ sein. Nicht umsonst ist Opel dort seit Jahren tätig. Derzeit aber verhagelt der Wechselkurs jede Gewinnrechnung. Die technische Aufrüstung verschlingt Unsummen, das Image braucht noch mehr Rückenwind. Der Vorstandsvorsitzende Karl-Thomas Neumann scheint strategisch brauchbare Weichen zu stellen und die Freiheit aus dem (neuerlich wieder mit Rückschlägen kämpfenden) Mutterhaus zu genießen. Opel wird wohl noch eine Weile im Wechselbad leben: immer bessere Autos, immer noch rote Zahlen.
