Wollte mal kurzen Erfahrungsbericht zur Easytronic 3.0 geben.
Jetzt nach 3 Wochen und 1300 km sind meine Erfahrungen eigentlich positiv.
Im automatik Modus (D) macht er alles alleine.
Es gibt folgende Eigenheiten:
Man muss das Gaspedal nicht mehr als Gaspedal verstehen sondern als Wahlhebel für die Auswahl an gewünschter Beschleunigung.
Das heißt, drückt man 50% Gas wird vielleicht erst bei 3000 1/min geschaltet, während wenn man das Gaspedal nur streichelt schon bei 2000 1/min in den nächsten Gang geschaltet wird.
Man kann aber auch 100% Gas geben (keinen Kickdown machen) dann das Gas kurz lupfen und dann wieder im richtigen Moment auf 50% drücken. Drückt man zuviel kann es passieren, dass wieder ein Gang runtergeschaltet wird. Drückt man zu wenig oder zu spät kann es passieren, dass zwei Gänge hoch geschaltet werden.
Erfordert etwas Übung auf ebener Strecke ist mir das aber schon alles in Fleisch und Blut übergegangen.
Jetzt kommt aber das Problem wenn man einen Berg hochfährt. Die Elektronik erkennt, dass man an einer Steigung fährt und schaltet dadurch noch später egal ob man das Gas lupft oder nicht. Daher passiert es öfters, dass man im 2. Gang abbiegt dann geht es den Berghoch man merkt wie man noch immer im 2. Gang ist und schon bei 3000 1/min aber er schaltet noch nicht, weil es ja berghoch geht. Klingt komisch, man hat auch noch keine 50km/h wirklich drauf und man denkt sich nur wann schaltet er denn endlich, versucht zu lupfen damit es in den 3. Gang geht, macht er aber nicht. Entweder schneller auf 3500-4000 1/min drehen lassen oder manuell hoch schalten. Das mach ich dann meistens.
An einem Gefälle wiederrum denkt die Elektronik soweit mit, erstmal in den möglichst höchsten Gang zu schalten, tippt man aber auch nur kurz die Bremse an schaltet er einen Gang runter und nutzt aktiv die Motorbremse.
Das find ich wiederum gut.
Da das Gaspedal ja mehr oder weniger ein Beschleunigungswunschsteller ist, schaltet die Elektronik bei etwas stärkeren Drücken meistens mal einen Gang runter.
Drückt man über den Wiederstand hinaus, also Kickdown, wird 2 Gänge runtergeschaltet und wirklich bis an den Drehzahlanschlag 6500 1/min gedreht und erst dann geschaltet. Auch manuell kann man da nicht eingreifen, sofern man noch das Gas im Kick Down hat.
Insgesamt macht die Elektronik den Job gut, ich weiß wie ich den Schaltvorgang "erzwingen" kann. An Steigungen könnte er auch etwas früher hochschalten.
Die Schaltvorgänge in D gehen übrigens butterweich ohne Rucken und beim Runterschalten mit Zwischengas, dass man keinen Rucken und Nicken merkt.
Im manuell Modus ruckt es etwas mehr geht aber dafür etwas zügiger. Hochschalten dauert tendenziell etwas länger als runter. Es passiert manchmal, dass man manuell den nächsten Gang wählen möchte, er das aber erst eine Sekunde später umsetzt. Das hat nichts mit dem Schaltvorgang zu tun, sondern eher damit, dass die Elektronik der Meinung ist, jetzt wäre ein ungünstiger Zeitpunkt.
Die Elektronik schaltet auch im manuell Modus automatisch hoch wenn man am Drehzahlanschlag ist oder runter wenn man fast am abwürgen wäre, im Stand automatisch in den 1. Gang. Möchte man einen Gang hochschalten, der aber nicht realisierbar ist wegen zu geringer Drehzahl, so wird im Display angezeigt Schaltvorgang nicht möglich.
Ein kleiner Kritikpunkt noch der aber wohl eher technisch interessant ist. Wenn man langsam abbremst und noch rollt und dann wieder aufs Gas geht, wird der 2. Gang drin gelassen (wenn es nicht zu langsam ist) und mit schleifender Kupplung langsam wieder beschleunigt. Find ich für die Kupplung nicht so gut, ich schalte dann immer Manuell in den 1. Gang.
In einem Schaltwagen würde ich auch im 2. bleiben aber die Kupplung dann bei Leerlaufdrehzahl ohen zusätzlich Gas langsam einkuppeln, die Easytronic lässt dann auch bei 2000 1/min schön langsam schleifen. Da mach ich mir ein wenig Gedanken über die Haltbarkeit der Kupplung.
Beim Anfahren vorwärts im 1. Gang oder auch im Rückwärtsgang wird sobald man die Bremse loslässt langsam die Kupplung angelegt und schleifen gelassen bis sie vollständig eingekuppelt ist. Sobald man die Bremse auch nur berührt wird sofort vollständig ausgekuppelt. Mit der Bremse also die Fahrt verlangsamen weil es vor allem im Rückwärtsgang beim Rangieren manchmal doch zu schnell wird geht eben nicht. Da muss man dann in kleinen Schritten fahren. Ist etwas ungewohnt aber man kann eben nicht wie beim Schaltwagen die eigentliche Geschwindigkeit dann per Kupplung kontrollieren. Die Easytronic legt nach und nach einfach immer mehr die Kupplung an somit wird man dann eben immer schneller. Falls ein Widerstand vorhanden ist wie Bordstein oder so merkt man auch wie stärker angelegt und geschliffen wird, dort gebe ich dann meistens bevor der Reifen direkt vor dem Hinderniss ist noch ein wenig Gas um mit Schwung drüber zu fahren statt erstmal davon direkt davor abgebremst zu werden.
Ingesamt bin ich zufrieden und wer sich mit den Eigenheiten anfreunden kann dem kann ich die Easytronic ans Herz legen. Man hat die Vorteile einer Automatik mit dem Verbrauchswerten eines Schaltwagens. Man muss sich halt nur immer im klaren sein, dass man es hier nicht mit einem Wandler sondern mit einem automatisierten Schaltgetriebe zu tun hat.