Hier mal eine Studie aus 2015 (Achtung, Leseriese !):
https://www.adac.de/_mmm/pdf/rv_ablenkung_studie_0515_239415.pdf
Hab mal ein paar wichtige Eckpunkte rauskopiert:
"Waren im Jahr 2009 noch 11 Prozent tödliche Unfälle in dieser Rubrik (Ablenkung) eingetragen, so stieg die Zahl im Jahr 2014 auf 14 Prozent an. Für Deutschland kann die Aussage getroffen werden, dass etwa bei zehn Prozent der Unfälle mit Personenschaden ablenkende Tätigkeiten zumindest einen unfallverursachenden Einfluss gehabt haben. Die Schweiz beziffert den Anteil sogar auf bis zu 27 Prozent. Ablenkende Faktoren haben somit einen vergleichbar großen Einfluss auf das Unfallgeschehen - wie der Faktor Alkohol."
"Für diese Untersuchung wurden fünf ablenkende Tätigkeiten ausgewählt, die im Alltag sehr häufig während des Lenkens ausgeführt werden, wie z.B. aus einer Flasche trinken, eine Brille aus dem Etui holen, das in der Mittelablagekonsole im Wagen liegt sowie ein Handygespräch annehmen. Die Aufgaben wurden ortsabhängig per Funkgerät in einer vordefinierten Weise mitgeteilt. Grundsätzlich begann jede Ablenkungsaufgabe mit der Durchsage der genau definierten Instruktion über das Funkgerät, welches vor der Abfahrt in jedes Fahrzeug gelegt wurde. Eine weitere Aufgabe war es, einen definierten Zielort in ein mobiles an der Frontscheibe angebrachtes Navigationsgerät einzutippen. Das Gerät wurde dazu entsprechend vorbereitet, so dass keine Menuesteuerung zur Eingabe notwendig war. Die Eingabe in das Gerät selbst konnte somit unmittelbar nach erfolgter Aufforderung begonnen werden. "
Zur Auswertung (mit vielen bunten Schautafeln) dann aber doch den link anklicken. Es wurden verschiedene Altersgruppen, unterteilt nach Männlein und Weiblein, ausgewertet, so dass sich jeder vergleichbar wiederfinden dürfte.
Fand ich sehr spannend. Lohnt sich auf jeden Fall mal anzuschauen.
Die Studie wurde im Ergebnis so zusammengefasst:
"Das Autofahren ist für die überwiegende Mehrheit der Autofahrer eine Routinetätigkeit. Das Gefühl der Unterforderung ist insofern unvermeidlich. Das Bedürfnis nach mehr Beanspruchung ist daher nachvollziehbar. Gerade deshalb muss auf die Gefahren, die bei ablenkenden Tätigkeiten entstehen, deutlich hingewiesen werden. Insofern gilt es, die Gefahren der Ablenkung bereits im Rahmen der Fahrausbildung stärker zu verankern. Idealerweise durch das Erlebbar machen persönlicher Grenzen, in einem geschützten Bereich.
Die Tendenz zur Fehleinschätzung der eigenen Fahrkompetenz muss über alle Altersklassen hinweg thematisiert werden. Besonders Männer sind davon betroffen. Ggf. sollte über eine geschlechtsspezifische Ansprache bei den Verkehrssicherheitsbotschaften nachgedacht werden.
Zusätzlich Verbote oder eine Erhöhung der Sanktionen bei bestehenden werden als nicht zielführend eingeschätzt, da die Fahrer bereits einer Kontrollillusion unterliegen (nicht erwischt zu werden und besser zu sein, als die anderen, insofern fühlen sie sich unabhängig von einem Verbot zu einem Regelverstoß berechtigt). Vielmehr muss die Eigenverantwortung für das gezeigte Verhalten in den Vordergrund gestellt werden."